Der heutige Line Dance ist das Gegenstück zum traditionellen Paartanz. Vielleicht kennst du die alternative Tanzform aus dem erfolgreichen Tanzfilm Footloose? Aber weißt du überhaupt was Line Dance bedeutet? Heute geben wir dir daher einen kleinen Einblick in diese moderne Form des Gruppentanzes.
Was ist Line Dance?
Line Dance bezeichnet eine Tanzform, bei der Tänzer und Tänzerinnen in Reihen und Linien vor- und nebeneinander tanzen. Dabei ist die Aufstellung der Tänzer und Tänzerinnen vom Geschlecht unabhängig. Das heißt, es gibt nicht die typischen Tanzpaare wie im traditionellen Paartanz, sondern gemischte Reihen (= Line). Es wird zu einer speziell auf einen Song, meistens Pop oder Country, abgestimmten Choreographie getanzt. Ähnlich einem Formationstanz, tanzt man wiederholende Figuren und Schritte synchron in einer Gruppe.
Ursprung & Geschichte
Der Line Dance ist in seiner Grundform ein Gruppentanz, auch wenn einzelne Solos möglich sind. Deshalb wird die heutige Form oft als Gegenstück zum traditionellen und modernen Paartanz angesehen. Zum Ursprung des heutigen Line Dance gibt es verschiedene Theorien. So sehen viele den Ursprung im Volkstanz aus dem 18. Jahrhundert. Später wurden diese Volkstänze von den Cowboys an den Country- und Westernstil angepasst.
Entwickelt hat sich die Tanzform im 20. Jahrhundert vor allem in den USA aus dem Showtanz. So wurden neue Line Dances erstmals in den 1950er Jahren in der amerikanischen TV-Sendung “American Band Stand” vorgestellt. Auch in Europa wurde ab den 1960er Jahren Line Dance in Discotheken getanzt. In 1978 brach eine durch den Tanzfilm „Saturday Night Fever“ ausgelöste Tanzwelle aus und bescherte der Tanzform große Bekanntheit. Kurze Zeit später nutzte die amerikanische Country-Industrie den Line Dance als zusätzliches Marketinginstrument. Den endgültigen Durchbruch erfolgte durch den Country Song „Achy Breaky Heart“ von Billy Ray Cyrus in 1993. Dem Lied wurden einige sehr beliebte Line Dances zugeordnet. Seitdem wird der Line Dance auch zu der Kategorie Country & Westerntanz gezählt.
Heute ist der Line Dance eine eigenständige Tanzart, die weltweit ausgeübt wird. Auch in Deutschland erfreut sich der Tanzstil heute großer Beliebtheit. So gibt es in den meisten großen deutschen Städten besondere Vereine für die moderne Tanzform. Anerkannt als Freizeitsport ist der Tanzstil in Deutschland seit 2002. Im Rahmen des Tanzsportabzeichens können Tänzer auch eine Prüfung ablegen.
Aufbau & Choreographie
Die Choreographien kombinieren bekannte Schritte wie etwa Grapevine, Shuffle oder Scuff und gestalten daraus einen neuen Tanz. Die festgelegte Choreographie wird in einer Schrittbeschreibung (Step Sheet) festgehalten. Die Tanzschritte oder Schrittfolgen wiederholen sich meistens nach acht oder einem Vielfachen von acht Schritten. Dabei ändert sich die Blickrichtung bzw. Ausrichtung des Tänzers während des Tanzes ständig. Man spricht daher auch von 1-Wall, 2-Wall oder 4-Wall-Tänzen.
Das Schwierigkeitslevel kann sehr unterschiedlich sein. So gibt es Tänze mit wenigen Figuren, aber auch Choreographien mit mehr als 60 Schrittfolgen. In einfachen Tänzen – mit zum Beispiel nur 16 verschiedenen Schritten – wiederholen sich die Schritte bis zum Ende des Songs immer wieder.
Um am Line Dance teilzunehmen, muss man als Tänzer die Schritte und die Abfolge lernen und sich gut einprägen. Hat man erstmal die grundlegenden Schritte drauf, kann man auch in schwerere Tänze einsteigen.
Tanz-Etikette im Line Dance
Im Line Dance tanzen die Tänzer immer in der Mitte der Tanzfläche. So können weitere Tänzer zu jeder Zeit sich weiter außen positionieren und mit einsteigen. Zu Beginn des Tanzes geht der Blick nach vorne zum Publikum oder zur Musik. Es ist auch üblich, dass die Tänzer an den Seiten etwas Platz lassen. So können Tänzer, die Partner-Tänze ausüben, um die Line Dancer herumtanzen.
Da man nicht alleine tanzt, sondern in einer großen Gruppe, sollte man ausreichend Platz zum nächsten Tänzer lassen. Falls es ungewollt doch mal zu einem Zusammenprall kommt, einfach höflich entschuldigen und mit einem Lächeln weitermachen.
Wenn ein Tanz bereits im Gange ist, solltest du keinen neuen anfangen. Steige einfach in den schon bestehenden Tanz der anderen ein. Wenn schon eine Reihe an Tänzern besteht, ist es meistens besser, eine neue Line dahinter zu eröffnen. So blockierst du die anderen Tänzer nicht.
Bezüglich der Kleidung gibt es keine allgemein-gültigen Vorgaben. So können die Tanzoutfits sehr unterschiedlich ausfallen. Bei Turnieren können allerdings bestimmte Vorschriften bezüglich der Kleidung in den Regeln enthalten sein. Es ist üblich, Kleidung aus der Country- oder Westernmode mit entsprechenden Accessoires zu kombinieren. So werden bei Tänzen zu Country-Musik meistens Cowboystiefel, ein Gürtel mit dekorativer Schnalle sowie ein Cowboyhut getragen. Aber auch legere Freizeitkleidung ist häufig vertreten.
Warum du Line Dance unbedingt ausprobieren solltest
Line Dance wird heute überall auf der Welt getanzt und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Tanzart erfordert keinen festen Tanzpartner. Man tanzt also solo und integriert sich trotzdem in eine große Gruppe. Außerdem ist Line Dance für jeden geeignet. Du benötigst nicht viel Erfahrung oder Können. Die relativ einfachen Tänzen können schnell gelernt werden. Von Jung bis Alt – Line Dance kann daher jeder tanzen.
Genauso vielfältig ist auch die Musik im Line Dance. Am üblichsten ist Country- und Pop-Musik. Aber auch Rhythmen aus dem Standard- und Lateintanz, Swing oder modernem Rock finden sich häufig wieder. Das wohl Beste an dem Tanzstil ist, dass man die Tanzform ohne Sprachbarrieren mit Tänzern von der ganzen Welt ausüben kann. Die Choreographien werden meistens zu bestimmten Songs festgelegt und verbreiten sich heute dank des Internets rasant.
Schau dir hier den Line Dance aus dem Tanzfilm Footloose nochmal an: