Sind Dir am chinesischen Neujahrsfest schon mal die bunten Paraden mit Löwen und Drachen aufgefallen? Dabei handelt es sich um ganz besondere chinesische Tänze. Aber woher stammt eigentlich der chinesische Tanz? Heute möchten wir Dir einen Einblick in diesen Tanzstil geben.
Geschichte & Ursprung
Die frühen chinesischen Volkstänze entstanden durch Aberglaube. Der Tanz war quasi ein Ritual, um die Götter davon zu überzeugen, die Tänzer mit einer guten Ernte oder einer erfolgreichen Jagd zu segnen. Dies lag daran, da die meisten Tänzer zu dieser Zeit entweder Jäger oder Sammler waren. Besonders beliebt war der Jagdtanz um die Flammen eines Lagerfeuers. Die Jäger versprachen sich davon Macht über die gejagten Tiere.
Diese Dinge hatte man herausfinden können, da Archäologen Keramikscherben in China gefunden haben, die diese Szenen darstellten. Man datierte diese Scherben zeitlich auf das 4. Jahrhundert v. Chr. Mit der Zeit wurde der Aberglaube von modernen Überzeugungen abgelöst. Der Tanz dient nun eher dazu, die eigene kulturelle Identität zu bewahren.
Merkmale des klassischen chinesischen Tanzes
Die Tanzbewegungen des klassischen chinesischen Tanzes drücken eine Vielzahl von Gefühlen aus. Neben Gefühlen des Glücks, der Freude und des Hochgefühls werden auch Gefühle der Wut, der Trauer und des Verlustes ausgedrückt. Der Sinn führt den Körper. Nur wenn der Körper von dem inneren Gefühl geleitet wird, wird der volle Ausdruck dieser Tanzform erreicht.
Der klassische chinesische Tanz nutzt auch die natürlichen Fähigkeiten des menschlichen Körpers. Du musst kein spezifisches Training absolvieren, um den Tanz ausüben zu können. Die benötigte Muskelkraft wird durch alltägliche Dinge gestärkt wie z.B. Treppensteigen, Laufen, Springen oder Gehen.
Zudem beinhaltet der klassische chinesische Tanz bei der Aufführung von Tanzdramen noch ein darstellendes Element. Der Gesichtsausdruck wird mir der körperlichen Bewegung koordiniert und zusammengeführt. Dadurch entsteht eine verstärkte Ausdrucksform.
Training des klassischen chinesischen Tanzes
Das Training des klassischen chinesischen Tanzes besteht aus 4 Komponenten:
- Form = Bewegungen und Körperhaltungen, die eine perfekte Koordination aller Körperteile erfordern
- Yun (Haltung) = bringt den innewohnenden Geist, die persönliche Aura und den tiefen emotionalen Ausdruck zur Geltung. Dabei leitet der Geist die Form.
- Tanztechnik = Training von schwierigen Tanzbewegungen wie z.B. Sprünge, Luftsprünge, Umdrehungen
- Training der Überschlagstechniken = Training von Saltos sowie anderer Fertigkeiten
Die wichtigsten chinesischen Tänze
Die Tänze der Han (Yangge) sind sehr lebhaft. Mimik und Ausdruck spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Yangge ist ursprünglich ein Bauerntanz und wurde in vielen Regionen zum Erntedankfest getanzt. Dabei wird mit Fächer, Tüchern und manchmal gar auf Stelzen getanzt. Der Tanz wird in einer Gruppe aufgeführt und innerhalb der Gruppe gibt es vordefinierte Rollen. Es gibt meistens ein oder mehrere junge Mädchen (nü), ein Clown (chou), junge Männer (gongzi) und ein altes Weib (laokuai). Allerdings ist dies von Region zu Region verschieden. Heute kann man diese Tänze meistens noch am Laternenfest oder Frühlingsfest sehen.
Der Tanz der Dai imitiert die eleganten und stolzen Bewegungen des Pfaus, der das Totemtier der Dai ist. Beim Tanz wird mit den Fingern der Kopf des Pfaus imitiert und mit den Armen werden Bewegungen wie z.B. das Fliegen dargestellt. Aus diesem Grund trägt man bei diesem Tanz auch ein langes Kleid, das mit Pfauenfedern geschmückt ist.
Der tibetische Tanz fällt durch seine wippenden Bewegungen und dem nach vorne gebeugten Oberkörper auf. Zudem trägt man bei diesem Tanz ein Kleid mit langen Ärmeln, die beim Schwingen besonders gut zur Geltung kommen. Der Tanz wird mit Stiefeln getanzt und die Frauen tragen Röcke. Häufig tanzt man diesen Tanz auch im Kreis mit gemischten Gruppen.
Charakteristisch für den mongolischen Tanz sind die Schulter- und Armbewegungen. Die Armbewegungen sollen an die Flügel eines Falken oder Adlers erinnern. Die Tänzer imitieren auch häufig das Reiten und balancieren dabei Tassen auf dem Kopf. Zum Tanzen trägt man Stiefel. Zudem tragen die Frauen Röcke und die Männer sehr enge Hosen.
Fazit
Der klassische chinesische Tanz hat eine lange Geschichte von Tausenden von Jahren. Er wurde beständig von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei steht der Ausdruck von Gefühlen an erster Stelle, die mit verschiedenen Körperhaltungen und Bewegungsabläufen dem Publikum nähergebracht werden. Jede Ethnie in China hat ihren eigenen Tanz und damit ihre eigene ganz persönliche Note. Gerade in der Zeit des chinesischen Neujahrs werden vielerorts diese Tänze aufgeführt. Demnach besteht die ideale Gelegenheit, sich selbst von diesen Tänzen faszinieren zu lassen!
Auch in der westlichen Welt gibt es Ausdruckstanz: Ausdruckstanz – Der Weg zu deinen Gefühlen