Ausdruckstanz – Der Weg zu deinen Gefühlen

Freier, expressionistischer Tanz oder heute besser bekannt als Ausdruckstanz ist eine moderne Tanzform mit dem Ziel, Gefühle zum Ausdruck zu bringen und zu verarbeiten. Wieso der Ausdruckstanz heute so beliebt ist und wieso es hilfreich und befreiend wirken kann, Gefühle zu zeigen, erklären wir dir in diesem Artikel.

Die Entstehung des Ausdruckstanzes

Die Bewegung des Ausdrucktanzes entstand im Laufe des 20. Jahrhunderts als Gegenbewegung zum Ballett und zu den strengen, konventionellen Formen im Tanz sowie in der Gesellschaft. Die Natürlichkeit des Körpers und seiner Bewegungen sollten wieder in den Vordergrund rücken und den Menschen ein „Ausbrechen“ ermöglichen.

Isadora Duncan war eine der ersten Tänzerinnen, die Körper, Seele und Geist wieder miteinander verbinden wollte und orientierte sich dabei an griechischen Schriften, Tänzen und Vasen sowie Werken von Philosophen.
Die Entwicklung des Ausdruckstanzes erlebte viele Einflüsse, u.a. vom Expressionismus, der Frauen-Bewegung und „Zurück-Zur-Natur“-Bewegung. Besonders zu den Zeiten des ersten Weltkrieges fand ein Umbruch in der Gesellschaft statt, der dazu führte, dass der Ausdruck des eigenen Empfindens immer stärker in den Mittelpunkt rückte.

Heute hat sich der Ausdruckstanz zum „modern Dance“ weiterentwickelt, der Elemente aus verschiedenen Tanzformen verwendet – auch aus dem Ballett. Frühere Choreografien, wie z.B. die Tänze von den Menschlichen Leidenschaften (Afectos humanos) von Dore Hoyers, einer der bedeutendsten Vertreterinnen des Ausdruckstanzes, werden wieder aufgegriffen. Seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, scheint bedeutender als je zuvor zu sein.

Wieso ist Gefühle zeigen so wichtig?

Gefühle sind ein natürlicher Bestandteil eines jeden Menschen. Gefühle, oder besser gesagt Emotionen wie Wut, Trauer, Glück, empfindet jeder. Wichtig bei Emotionen zu beachten ist: Sie wollen gefühlt werden. Gefühle sind Energien, die durch unseren Körper fließen. Blockiert man diese, blockiert man den Körper und seine natürlichen Bewegungen. Die Folgen: Man wird starr und steif und hemmt sich dadurch selbst – physisch sowie psychisch.

Dabei kann der Ausdruckstanz helfen, wieder zu seinem Körper zu finden, ihn zu spüren und seine vielleicht verdrängten Gefühle zu erleben und ihnen freien Lauf zu lassen. Denn es geht darum, ganz ohne Worte und ohne Nachdenken, zu zeigen, wie und was man fühlt.
Das fällt vielen gar nicht so leicht, da man in der modernen Gesellschaft oder in der Kindheit schnell lernt, stark sein zu müssen, um mitzuhalten oder nicht verletzt zu werden. Jedoch ist es befreiend, seine Gefühle frei zeigen zu können. Oftmals schränken wir uns dabei selbst ein, indem wir zu viel darüber nachdenken oder es einem peinlich ist. Doch gerade bei dem Ausdruckstanz geht es darum, die Gedanken abzuschalten und sich wirklich auf sein Inneres zu konzentrieren.

Mut zur Emotion – Tanz dich frei!

Trau dich ruhig, zu tanzen und dich frei zu bewegen; Sei es Zuhause oder in einem Tanzkurs. Denn es kann dabei helfen, Gefühle zu regulieren, Stress abzubauen und deinen Körper und dich selbst besser wahrzunehmen. Es mag anfangs vielleicht ungewohnt sein, zu tanzen und die passenden Bewegungen zu finden. Aber es geht nicht darum, dass die Schritte Sinn ergeben müssen, sondern dass die Bewegungen aus dem Inneren herausfließen. Und zwar so wie du es in diesem Moment spürst. Lass’ dich einfach von der Musik oder der Emotion treiben.

Man selbst ist oft der größte Kritiker, also erlaube dir, frei von Konventionen und Meinungen, deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Schließlich geht es hier nur um dich und wie du dich befreien kannst. Wichtig ist, dass man seine Gefühle in diesem Moment annimmt, auch wenn sie vielleicht umschwingen oder einem unangenehm sind. Du wirst sehen, dass du dich befreit fühlen wirst, wenn du einmal Bewegungen wirklich zulässt.