Gesellschaftstanz

Ein Gesellschaftstanz bezeichnet alle Tänze, die in Gesellschaft d. h. mindestens zu zwei getanzt werden. Sie dienen bei Veranstaltungen am Nachmittag oder Abend wie zum Beispiel Bällen oder im Privaten zur Unterhaltung und zum Kennenlernen.

Geschichte des Gesellschaftstanz

Seinen Ursprung hat der Gesellschaftstanz an den Fürstenhöfen in Europa im 14. und 15. Jahrhundert. Die verschiedenen Tänze entwickelten sich damals aus Volkstänzen. Die Höfe integrierten fest vorgeschriebene Abfolgen in ihre Zeremonien und Feste. Dabei verlief das Tanzen nach strengen Regeln geordnet ab. Des Weiteren bestimmte der jeweilige Stand in der Gesellschaft den Tanzpartner.

Zu Beginn des Gesellschaftstanzes waren vor allem Prozessions- und Kreistänze üblich. So wurde zu dieser Zeit oft in Gassen getanzt. Das Paar mit dem höchsten gesellschaftlichen Stand tanzte dabei an der Spitze. Die Paartänze, wie wir sie heute kennen, entstanden erst im 16. Jahrhundert. Besonders prägend für die Entwicklung der Gesellschaftstänze war das Menuett in der Barockzeit. So fanden in Versailles große Bälle statt, bei denen im 3/4-Takt getanzt wurde. Im Gegensatz zu der heutigen Tanzhaltung, hielt man damals weiten Abstand, so gab es kaum Körperkontakt. Im 18. Jahrhundert gab es dann auch die ersten Bälle für bürgerliche Schichten.

Die Tänze, die wir heute als Gesellschaftstänze kennen, kamen zwischen 1930 und 1960 nach Europa. Insbesondere in den 50er-Jahren gewannen die Lateintänze an großer Beliebtheit. Viele der heutigen Gesellschaftstänze entwickelten sich aus Modetänzen. Im Sinne einer Vereinheitlichung entwickelten englische Tanzlehrer das Welttanzprogramm in den 20er-Jahren.

Welche Tänze zählen heute dazu?

Zu den Gesellschaftstänzen zählt man daher heute vor allem die Tänze aus dem Tanzweltprogramm. Dabei unterscheidet man zusätzlich zwischen den Standardtänzen und den Lateintänzen. Zu den Standardtänzen zählen Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep. Zu den Lateintänzen gehören Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Jive und Paso Doble.

Diese früheren Varianten des Gesellschaftstanzes findet man heute vor allem im Tanzsport. Tanzschulen hingegen unterrichten heute zunehmend vereinfachte Formen der Gesellschaftstänze. Auch Modetänze wie zum Beispiel der Discofox sind häufig im Angebot vertreten.