Gardetanz

Allgemeines über den Gardetanz

Der Gardetanz, auch Gardetanzsport genannt, stammt aus den Revuetheatern der 1920er und 1930er Jahre. Als Karnevalvereine darauf aufmerksam wurden, haben sie ähnliche Mädchentruppen bei ihren Sitzungen auf der Bühne tanzen lassen. Ursprünglich bestanden diese Tanzgruppen ausschließlich aus Mädchen, heutzutage tanzen aber auch Jungs mit. Nur durch die männliche Unterstützung sind oft anspruchsvolle Hebefiguren möglich. Des Weiteren unterteilt man die Gruppen in drei Altersabschnitte. Die Jugendgarde schließt Kinder von 6-10 Jahren ein, die Juniorengarde von 11-15 Jahren und danach folgt die Ü15-Garde. Außerdem werden mittlerweile auch Solotänze ausgeführt, und zwar von den sogenannten Tanzmariechen. Grundsätzlich kann man diese Tanzrichtung nicht nur als Hobby sondern auch als Wettkampf betreiben.

Musikalische Begleitung

Die gängigste Musik zum Gardetanz ist eine Marschmusik im 4/4-Takt. Dies ist zumindest in Deutschland der Fall, denn in Belgien oder den Niederlanden tanzen die Tänzer zu einer Polka, die im 2/4-Takt steht. Dass man diese Musik verwendet, ist auf die Einflüsse verschiedener Volksmusiken aus Bayern oder Slowenien zurückzuführen.

Die verschiedenen Tanzrichtungen

Der Marschtanz bezeichnet den Tanz, der die meisten Leute am häufigsten mit Gardetanz verbinden. Hierbei befinden sich die Tänzer in immer wechselnden Formationen wie zum Beispiel einem Halbkreis oder einer Diagonale. Darin führen sie dann verschiedene Schrittkombinationen aus, die manchen Ballettschritten ähneln. Kennzeichnend für diesen Tanz sind die Beinwürfe, die die Herkunft aus den Revuetheatern erkennen lassen. Zusätzlich sind akrobatische Elemente in die Tänze eingebaut wie zum Beispiel Räder oder ein Spagat. Das Augenmerk beim Marschtanz liegt eindeutig in der Einheit, als in der Präzision der Ausführung und der Synchronität aller Tänzer.

Der Mariechentanz und der Paartanz sind weitere Arten des Gardetanzes und weisen eine wesentlich höheres Niveau als der klassische Marschtanz auf. Neben den Schritten, die in einem Marschtanz getanzt werden, zeichnen sich diese Tänze durch einen stärkeren Schwerpunkt auf akrobatischen Elementen aus. Die Tänzer führen beispielsweise Flick Flack, Bogengänge und Sprünge aus. Beim Paartanz sind die Hebefiguren ein weiterer wichtiger Bestandteil der choreogafierten Darbietung.

Der Schautanz hebt sich von den zuvor beschriebenen Tänzen ab, da er kaum festgelegten Regeln unterliegt. Der Tanz basiert zwar auf den Marschtanzelementen, jedoch fließen eine Vielzahl an anderen Tanzstilen in die Choreographie mit ein. Er ist also schon rein von der Bewegung ein kunterbunter Mix. Ebenso ist die Musikwahl nicht auf einen bestimmten Stil oder Taktart beschränkt. Somit kann zu so gut wieder Musik getanzt werden. Am wichtigsten ist beim Schautanz das Thema. Nach dem Thema richtet sich die komplette Darbietung, also Musik, Choreographie, Kostüm und eventuell sogar Requisiten. Ebenfalls unterschiedlich zu den vorherigen Arten des Gardetanz, ist die Kostümwahl. Während die anderen Arten ein klassisches und streng vorgegebenes Kostüm haben, fertigen die Tänzer für jeden ihrer thematisch unterschiedlichen Tänze Kostüme an.

Kleidung im Gardetanz

Die traditionellen Kostüme im Gardetanz ähneln Uniformen, wie man sie im 18. Jahrhundert getragen hat. Sie bestehen aus einer Uniformjacke und einem Spitzenjabot; unter dem kurzen Rock gehört ein Petticoat, eine glänzende Strumpfhose und ein Spitzenunterhöschen. Zum Tanz geeignete Schnürstiefel bilden das Schuhwerk. Auf dem Kopf trägt man unter anderem eine Perücke und darüber einen Dreispitz. Mittlerweile haben sich auch die Kostümanforderungen im Turnierbereich etwas gelockert und modernisiert. Dennoch sind die übrig gebliebenen Richtlinien strengstens einzuhalten.