Tarantella

Tarantella (“tarantula” für Spinne) ist ein Begriff für mehrere Volkstänze aus dem Süden Italiens. Sie zeichnen sich durch ihre schnelle Musik im 3/8 und 6/8-Takt und die Begleitung eines Tamburins aus.

Herkunft

Der Name Tarantella leitet sich von der giftigen Spinne „Tarantula“ ab. Diese tritt vor allem in Italien auf. Ihr Name wiederum leitet sich von der Stadt „Tarent“ in Apulien ab. Übersetzen lässt sich der Name also mit „kleine Tarantel“.

Die abergläubischen Apulier glaubten damals, dass der Biss der Tarantel böse Folgen hat, von denen hauptsächlich Frauen betroffen waren. Man sagt, dass das Gift der Spinne verschiedene Wirkungen hätte, wie z.B. Krämpfe, physische und psychische Schmerz bis hin zu hysterischen Anfällen. Von der Spinne gebissene Personen konnten nur durch einen reinigenden Tanz geheilt werden, den „Pizzica Taranta“.
Der wilde Tanz galt als Therapie. Betroffene tanzten bis zur vollen Erschöpfung, um das Gift aus dem Körper zu bekommen. Die Musik fing langsam an und wurde immer schneller, in dem Glauben, dass mit schnelleren, kraftvolleren Bewegungen und Kraft des Schweißes das Gift besser aus dem Körper gelangt.

Der Tarantella ist im Laufe der Zeit zum Symbol für Vergnügen und Liebe geworden. In Sizilien gilt er heute als wichtigster und bedeutendster Tanz, vor allem in Neapel.

Tänze der Tarantella

Das Tarantella ist keine homogene Tanzform, sondern nur ein Begriff für mehrere Tänze, wie z.B. Maranzanata Malandrina (Sizilien), Tarantella Guappa (Kalabrien) oder Tarantella Molisana (Molise) u.v.m.

Zeit der Romantik

Im 19. Jahrhundert, zur Zeit der Romantik, griff die Instrumentalmusik die Musikform des Tarantellas auf. Das bekannteste „klassische“ Musikwerk ist das La danza von Gioachino Rossini. Aber auch zahlreiche andere Komponisten wie Franz Schubert, Fanny Hensel oder Frédéric Chopin griffen zu der Form des Tarantellas in zahlreichen Operetten oder Aufführungen. Auch Ottorino Respighi gestaltete seine Ballettaufführung als Tarantella.

Der Tarantella gilt auch bis heute noch als beliebte Tanz- und Musikform, die sich durch ihre schnelle und starke Ausdrucksweise durchgesetzt hat.