Der Name “Tanztheater” bezieht sich auf eine Aufführungsform, die Tanz, Sprechen, Gesang und konventionelles Theater in einem Stück vereint.
Merkmale des Tanztheaters
Ein Tanztheater beinhaltet den Einsatz von Requisiten, einem Bühnenbild sowie Kostümen. Ausgebildete Tänzer führen das Tanztheater dabei auf. Darüberhinaus gibt es in der Regel in dem Stück keine narrative Handlung. Stattdessen stellen die Tänzer spezifische Situationen, Ängste und menschliche Konflikte auf der Bühne dar. Aus diesem Grund wird das Publikum angeregt, einem Gedankengang zu folgen oder darüber nachzudenken, was das Tanztheaterstück ausdrückt. Es wurde als eine neue Wendung einer alten Form beschrieben, dem deutschen Expressionismus.
Hintergrund
Der Begriff wurde bereits von Angehörigen der deutschen Ausdruckstanzbewegung der 1910-er und 1920-er Jahre verwendet. Damit wollten sie sich von den Traditionen des klassischen Balletts distanzieren. Rudolf von Laban, der bedeutendste Theoretiker des Ausdruckstanzes, benutzte den Begriff für die Tanzkultur, die er schaffen sollte. Er hoffte, durch den Tanz alle Kunstmedien zu vereinen und eine allumfassende, radikale Veränderung der Menschheit zu erreichen. Laban verstand das Tanztheater als eine interdisziplinäre Gesamtkunstform. Seiner Meinung nach sollte das Tanztheater ermöglichen, in eine inhärente eurythmische Harmonie hineingezogen zu werden, die dann auf der Bühne zum Ausdruck kommt.
Das Ballett ist seit seiner Entwicklung als eigenständige Form im 17. Jahrhundert das dominierende Genre im westlichen Tanztheater gewesen. Sein charakteristischer Bewegungsstil basiert immer noch auf den Positionen und Schritten, die in den Hoftänzen des 16. und 17 vertreten waren. Der moderne Tanz oder Expressionismus, die andere große Gattung des westlichen Tanztheaters, entwickelte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er entstand als eine Reihe von Reaktionen im Gegensatz zu dem begrenzten und künstlichen Bewegungsstil des Balletts.