Allgemeines zu Giselle
Das romantische Ballett Giselle basiert auf der Sage der Wilis aus dem Werk „De l’Allemagne“ von Heinrich Heine. Danach verfasste der Schriftsteller Théophile Gautier ein Libretto. Die traditionelle Choreographie stammt von Marius Petipa und die Musik wurde von Adolphe Adam komponiert. Jedoch wurden nachträglich einige Tanzpassagen zu der Musik von Friedrich Burgmüller und Léon Minkus eingefügt.
Geschichte von Giselle
Am 28. Juni 1841 führte die Pariser Oper die Premiere des Ballettes Giselle auf. Diese Choreographie der Uraufführung stammte allerdings von Jean Coralli und Jules Perrot war sehr anders als die heutigen Versionen. Der Spitzentanz war gerade erst geboren und die Technik noch längst nicht so fortgeschritten wie die der heutigen Tänzerinnen. Größtenteils bestand das Ballett aus Pantomimen, welche erst nach und nach von Tanzschritten ersetzt wurden. Erst Marius Petipa ließ in seiner Petersburger Fassung von 1887 das gesamte corps de ballet auf Spitze tanzen.
Giselle war außerdem neben La Sylphide eines der ersten Werke, bei dem die Tänzerinnen wadenlange Tutus trugen.
Hintergrundwissen zu den Wilis
Die Wilis sind junge Frauen, die vor ihrer Hochzeit verstarben. Durch die Liebe zum Tanzen steigen ihre Geister aus den Gräbern und tanzen an Wegkreuzungen. Wenn sich ein Lebender zu ihnen verirrt, so tanzen sie so lange mit ihm bis er tot umfällt.
Erster Akt
In einem kleinen Dorf lebt ein junges Mädchen namens Giselle mit ihrer Mutter. Der Förster Hilarion ist Hals über Kopf in das Mädchen verliebt. Jedoch trifft der bereits verlobte Prinz Albrecht eines Tages auf Giselle und ist sofort von ihr entzückt, weshalb er den naheliegenden Hof kauft und als Bauer verkleidet um Giselles Hand anhält. Der eifersüchtige Hilarion sieht zu, wie sich das junge Mädchen in Albrecht verliebt und glaubt die beiden bereits verlobt. Deshalb lässt er Albrechts Betrug auffliegen. Nun gibt es zwei verschiedene Versionen: entweder stirbt Giselle an ihrem gebrochenem Herzen oder sie stürzt sich aus Verzweiflung in Albrechts Schwert.
Zweiter Akt
Auf einer Lichtung steht Hilarion wachend an Giselles Grab. Um Mitternacht erscheinen die Wilis und ihre Königin Myrtha, damit sie Giselle bei sich aufnehmen. Reumütig und von Schuld getrieben, will Albrecht das Grab besuchen. Jedoch erscheint ihm Giselles Geist, woraufhin er ihr ihm in den Wald folgt. Mittlerweile haben Myrtha und die Wilis Hilarion gefunden und tanzen mit ihm bis er daran stirbt. Kurz darauf findet Myrtha auch Albrecht und will ihn ebenfalls ins Verderben führen. Die Liebe Giselles schützt ihn aber davor und im Morgengrauen ist er gerettet. Giselle vergibt Albrecht seine Taten und verschwindet. Auch hier gibt es wieder mehrere Versionen: Prinz Albrecht bricht am Grab zusammen oder verlässt die Lichtung oder er wird von seiner Verlobten gefunden und sie verlassen die Lichtung gemeinsam.