Charleston

Der Charleston ist ein Gesellschaftstanz aus dem 20. Jahrhundert, der in der US-amerikanischen Stadt Charleston in South Carolina entwickelt wurde. Es handelt sich um einen relativ schnellen Tanz, der vor allem aus isolierten Bewegungen einzelner Körperteile besteht.

Der offizielle Takt ist ein 4/4-Takt. Der Charleston gilt mit 50 bis 75 Takten pro Minute als relativ schneller Tanz. Charakteristisch für den Tanz sind isolierte Bewegungen von einzelnen Körperteilen. Besonders typisch sind das Rudern mit den Armen und X/O-Kombinationen mit den Beinen. Meistens wird zu Swing oder Big Band Musik getanzt.

Geschichte des Charleston

In den USA erlangte der Charleston erstmals Bekanntheit durch das Jazz Lied “The Charleston” vom Komponisten James P. Johnson. Dieses Lied wurde im Rahmen einer Broadway Show in 1923 aufgeführt und wurde schnell zu einem großen Hit in den USA. In Europa gewann der Tanzstil vor allem durch die Solotänzerin Josephine Baker an Popularität. Nur mit Bananen bekleidet trat Josephine Baker 1925 in Berlin auf. Die farbige Tänzerin feierte ihre größten Erfolge in Deutschland und Frankreich. In ihrer Heimat den USA hingegen machten Rassenvorurteile ihr das Leben schwer.

Durch die rasante Ausbreitung tanzte 1926 bereits die ganze Welt den neuen Tanzstil. Ursprünglich erfanden vor allem Afroamerikaner den Tanz. Dennoch entwickelte sich der Charleston zu einem “weißen” Gesellschaftstanz. Zunächst galt der Tanz teilweise sogar als unsittlich und provokativ. Der Charleston bedarf nicht zwingend dem traditionellen Tanzpaar. Stattdessen kann er auch alleine getanzt werden. So wurde der Tanz insbesondere beliebt unter den selbstbewussten und emanzipierten Frauen der Goldenen Zwanziger.

Da der Tanzstil teilweise auch auf Kritik stieß, entwickelten sich einige angepasste Varianten. In England entfernten Tanzlehrer zum Beispiel die afroamerikanischen Teile des Tanzes. Diese Anpassung führt allerdings dazu, dass der Tanz seinen Reiz und daher seine Beliebtheit verlor. In den 1930er und 1940er-Jahren entwickelte sich dann der Swingten Lindy Pop, der viele Elemente des Charleston übernahm. Eine weitere abgeänderte Form kam zeitgleich mit dem Swing Jazz auf. Der Swing Jazz ist aber auch unter anderen Namen wie zum Beispiel dem Lindy Charleston oder Swing(ing) Charleston bekannt.