Carmen

Allgemeines zu Carmen

Das Ballett Carmen ist ein Werk von John Cranko, der nicht nur die Choreographie sondern auch das Libretto erstellte. Es basiert auf der von Prosper Mérimée verfassten Novelle. Die begleitende Musik stammt von Wolfgang Fortner und Wilfried Steinbrenner, die sich an vorhandenen Elementen der Oper Carmen von Georges Bizet bedienten und daraus ihr Werk schufen. Das Stuttgarter Ballett führte am 28. Februar 1971 die Uraufführung auf. Die Besetzung bestand aus Marcia Haydée, Egon Madsen und Richard Cragun.

Entstehungsgeschichte

Zunächst war es Crankos Plan, auf der Novelle von Prosper Mérimée basierend ein Ballett zu erschaffen, dass völlig von der gleichnamigen Oper abgegrenzt werden kann. Er fragte Wolfgang Fortner an, ob er die Komposition für das Ballett übernehmen würde. Jedoch lehnte Fortner ab, da ihm die Vorstellung zuwider war, das Stück Carmen völlig neu zu komponieren, da er Bizets Oper heiß und innig liebte. Doch der Gedanke dieses Projekts wollte ihn nicht loslassen, sodass er mit seinem Mitarbeiter Wilfried Steinbrenner die Idee hatte, eine Collage aus der bereits vorhandenen Musik zu erstellen zuzüglich eigener Kompositionen. Dazu gab Cranko letztendlich sein Einverständnis.

Weitere Entwicklung von Carmen

Gerade mal ein Jahr nach der Uraufführung nahm John Cranko Carmen wieder vom Spielplan, da er mit seiner Choreographie nicht hundertprozentig zufrieden. Er wollte sich daher die Zeit nehmen, gewisse Passagen zu überarbeiten. Dazu kam es jedoch nie, da Cranko kurz darauf starb.

Folglich wollte Marcia Haydée das Ballettwerk wieder aufnehmen. Doch dies war nicht so einfach wie man denkt. Üblicherweise zeichnete das Stuttgarter Ballett ihre Aufführungen aus Video auf. Ausgerechnet bei Carmen wurde diese Routine leider nicht eingehalten. Daraufhin stellte Haydée ausgiebige Recherchen an und gelang tatsächlich an einen 8-mm-Farbfilm von einem Fan, der das Ballett illegal gefilmt hatte. Dieser Film zeigte eine Aufführung des Stuttgarter Balletts zu Gast in der Metropolitan Opera in New York. Doch auch hier ergab sich erneut ein Problem: das siebte Bild fehlte. Als Haydée dann Direktorin des Stuttgarter Balletts wurde, rechnete sie bereits damit, dass sie den Schluss von Grund auf neu choreographieren müsste. Zu ihrem Glück fand sie bald heraus, dass der Süddeutsche Rundfunk einen kurzen Beitrag über die Uraufführung gedreht hatte. Hierin war das komplette siebte Bild enthalten. Letzten Endes konnte das Ballett also wiederbelebt und in den Spielplan aufgenommen werden.