Ausdruckstanz

Ausdruckstanz ist eine Bezeichnung für eine Bewegung, die 1900 als Protest gegen die künstlerische Stagnation des klassischen Balletts und zur Reife in der Zukunft der Kunst im Allgemeinen entstand. Das traditionelle Ballett wurde als strenge, mechanische und zu fest in konventionellen Formen gehaltene Tanzart wahrgenommen. Dieser neue Tanz war also freier, natürlicher und weniger von Regeln beherrscht. Er wurde stark von der Entwicklung der expressionistischen bildenden Künste beeinflusst.

Typisch für den Ausdruckstanz waren die vielen Solotanzabende. Diese waren geprägt davon geprägt, eigene choreografische Werke zu schaffen und zu präsentieren. Choreographen und Tänzer waren also oft ein und dieselbe Person. Die Terminologie ist vielfältig, und das Konzept des “expressionistischen Tanzes” kam um die Mitte des 19. Jahrhunderts auf und ging Ende der 1900er Jahre in den umfassenderen Begriff des modernen Tanzes über. Er wurde weitgehend wiedervereinigt und verschmolz sogar mit dem traditionellen Ballett. Andere Namen dafür, die heute mehr oder weniger gebräuchlich sind, sind Moderner Tanz, Absoluter Tanz, Freier Tanz, Tanzkunst und Bewegungskunst. Der deutsche Ausdruckstanz ist mit dem Tanztheater verwandt.

Geschichte des Ausdruckstanzes

Der expressionistische Tanz war geprägt vom Durchbruch der Moderne, des Vitalismus, des Expressionismus, der Avantgarde und einem allgemeinen Protest gegen die künstlerische Stagnation und die alte Gesellschaft. Der neue Tanz würde Kunst sein, sowohl individuelles als auch künstlerisches Schaffen. Der Tanz wurde als die Kunst der Bewegung beschrieben.

Der Tanz sollte ausdrucksstärker sein, mehr Geist und Emotionen und weniger Virtuosität zeigen. Außerdem sollte er improvisatorisch, ungehemmt und provokativ sein. Die Frauen standen sogar im Mittelpunkt; Eine zentrale Protagonistin war Isadora Duncan, die sich um 1900 von der klassischen Tanztechnik und dem Kostüm gelöst hatte. Sie hatte sogar die Tanzschuhe ausgezogen. Sie wollte Körper, Geist und Seele in ihrer Kunst vereinen und suchte sogar nach Inspiration in der altgriechischen und ägyptischen Kunst.

Die Vorreiter

Am offensichtlichsten waren die revolutionären Bewegungen in Deutschland und den USA, zwei Länder, die keine ältere verwurzelte Balletttradition hatten. Die Vorreiter in Europa waren zum Beispiel Clotilde von Derp, Hertha Feist, Hilde Holger, Loie Fuller, Jo Mihaly und vor allem Mary Wigman.

Schulen für Ausdruckstanz hatten spezielle Philosophien und Schwerpunkte für den Tanz, wie z.B. Natürlichkeit, Atmung, Spannung/Entspannung etc. Er wurde oft mit Bodenkontakt, “Gewicht” der Tanzbewegungen und Experimenten mit Musik in Verbindung gebracht. Körper und Körperlichkeit wurden stark betont.

Mary Wigman war eine wichtige Trendsetterin als Tänzerin, Choreografin und Lehrerin. In ihrer Schule in Dresden (1920 eröffnet) unterrichtete sie die aufstrebenden europäischen Tänzer Gret Palucca, Harald Kreutzberg, Jeanna Falk, Dore Hoyer und Yvonne Georgi.

Die Denishawn School in den Vereinigten Staaten wurde von Ruth St. Denis und Ted Shawn gegründet, mit Schülern wie Martha Graham und Doris Humphrey. Ihr unabhängiger und bahnbrechender Tanz bildete das Rückgrat des modernen Tanzes, dessen viele Zweige sich bis heute erstrecken.

Kürzlich, im Jahr 2014, choreographierte die indische Tänzerin Patruni Sastry einen Stil des indischen expressionistischen Tanzformats. Dieser war inspiriert vom deutschen Ausdruckstanz und dem indischen klassischen Tanz Bharatanatyam.