Der Drehtanz (engl. Whirling) ist eine zeitgenössische, orientalische Tanzform, die von dem türkischen Drehritual, dem „Sufi Whirling“ entstammt. Der Tanz besteht aus einer kontinuierlichen Drehbewegung.
Geschichte des Drehtanzes
Der Drehtanz, auch Derwischtanz genannt, kommt in vielen Kulturen vor. Doch ursprünglich tanzten ihn die Sufis, um Gott näher zu kommen. Ihre Tradition des Drehens („dhikr“ = Gedenken an Gott) besagte, dass sie durch das Drehen in Trance geraten und mit Gott verschmelzen.
In einigen esoterischen Strömungen wird der Drehtanz als Übung oder Meditationsform genutzt, z.B. Osho mit seiner „Whirling Meditation“.
In Ägypten setzte sich das sufische Drehen als Kunsttanzform durch, die Tanura-Tanz genannt wird. Diesen Tanz nutzt man oft zur Unterhaltung für Touristen. Tanura-Tänzer drehen sich um die eigene Achse und zeigen Kunststücke mit ihren Tanuras (die typischen Röcke), Armen oder dem Oberkörper.
Der Drehanz wird im oriental-dance als Tanzform gelehrt. Dabei geht es in erster Linie nicht um ein konkretes Erlebnis (z.B. Gott näherzukommen), sondern eine saubere Drehtechnik zu finden, so dass man Schwindel und Übelkeit überwindet. Nachdem man diese Technik erlernt hat, geht es darum, seinen Tanz mit Kunststücken zu erweitern.
Trancezustand
Längeres Drehen führt zu einer Art Trancezustand, das den Bewusstseinszustand verändert. Zeit- und Raumwahrnehmung werden dabei beeinflusst. Die Sinne werden intensiviert, die es ermöglichen, dass bewusste und unterbewusste Informationen und Impulse „verschmelzen“. Vergessenes oder Verdrängtes kann dadurch wieder in das Bewusstsein gelangen und neue Perspektiven und Sichtweisen eröffnen. Im Sufismus glaubt man, dass die Drehbewegung die Heilung von Körper, Seele und Geist anregt.
Besonderheiten beim Drehen
Der Drehtanz stellt sich als intensives Training für die eigene Körperwahrnehmung heraus. Er beeinflusst visuelle Wahrnehmung und den Gleichgewichtssinn und dadurch wird die Tiefensensibilität des Körpers trainiert. Man sagt, dass ein Derwisch mit den „Füßen sehen“ kann, da er die Kontrolle des Kopfes an die Füße weitergibt. Erlangen die Füße die Kontrolle, überwindet man Schwindel und kann sich lange drehen.
Drehtanz Heute
Heute ist der Drehtanz ein Bühnentanz, wo man sich ewig nach links dreht. Der Rekord des kontinuierlichen Drehens liegt bei vier Stunden. Im Guinness-Buch der Rekorde ist der Weltrekord im Drehen bei 3497 Umdrehungen in einer Stunde vermerkt, der von Nicole McLaren in Zürich am 7. März 2015 aufgestellt wurde.